Über mich

Vita activa

Natürlich freut es mich ungemein, dass Sie sich für meine Person interessieren. Deshalb erzähle ich Ihnen auch gerne etwas über mich. So viel im Voraus: Ich muss zugeben, dass ich die sanfte, angenehme, ja geradezu bequeme Schule des Lebens durchlaufen habe. (Abgesehen einmal von der Rekrutenschule.) Man konnte studieren was man wollte, man konnte arbeiten wo man wollte. Aber der Reihe nach.

Geboren wurde ich 1949 in Luzern am schönen Vierwaldstättersee. Die Schulen und das Gymnasium absolvierte ich ebenfalls in Luzern. Im Lyzeum lernte ich dann auch meine spätere Frau Felicitas kennen. Der See war schuld daran, dass ich mich zum Rudern hingezogen fühlte und in den Ruderclub „Reuss“ eintrat. Die Nähe der Berge machte mich fast selbstredend zum passionierten Skifahrer. Während des Lyzeums war ich dann Skilehrer bei der Schweizer Skischule Luzern. Nach der Matura schrieb ich mich zum Medizinstudium an der Universität Basel ein. 1973 nach dem 3. Propädeutikum - wie diese Prüfung früher hiess - unternahm ich zusammen mit 3 Kommilitonen eine phantastische Reise mit zwei Citroën 2CVs (Enten) nämlich nach Katmandu (Nepal) - 24‘000km! Katmandu war damals die angesagte Destination, denn die sogenannte Hippie-Road führte über Persien (Iran) - Afghanistan - Pakistan und Indien nach Nepal. Heute denke ich mit Wehmut an diese unvergessliche Reise zurück, denn wir fuhren unbekümmert über den Hindukush in Afghanistan, was heute absolut undenkbar ist. Afghanistan war ein wunderschönes Land und die Leute haben wir als sehr umgänglich und gastfreundlich in Erinnerung. Sogar die Mongolen gingen mit den Kulturgütern dieser Gegend behutsamer um als die Taliban! In Agra sind wir mit den „Döschwos“ direkt vor das Taj Mahal gefahren. Heute parkiert man kilometerweit weg und muss sich mit einem Shuttle zum Mausoleum fahren lassen wo man in einer Masse von Touristen fast ertrinkt.

Das Medizinstudium schloss ich 1976 mit dem Staatsexamen ab. 1977 heiratete ich meine Frau Felicitas, die in Genf die Dolmetscherschule absolviert hatte. Auch sie ist eine passionierte Skifahrerin aber ihr bevorzugtes Hobby war das Reiten. Auch Felicitas reiste gern. Wir unternahmen zusammen zwei wunderschöne Safaris in Afrika und eine traumhafte und äusserst interessante Nil-Kreuzfahrt. Auch die zum Teil aufregende Reise durch die Nationalpärke im Westen der USA bleibt unvergesslich.

Nach der Ausbildung war ich 33 Jahre als Kinderchirurg am Universitäts-Kinderspital Zürich tätig. 1986 hatte ich das Privileg einige Monate mit dem berühmten Kinderchirurgen Dr. Hardy Hendren am Boston Children‘s Hospital zusammen zu arbeiten. Seine vielen „clinical pearls“ und die unzähligen äusserst nützlichen chirurgischen Tipps und Tricks haben mir während meiner beruflichen Laufbahn sehr oft geholfen.

Alle vier Jahre fans ein grosses, üppiges KISPI-Fest statt. Auf die Frage des Organisationskommittees was denn die chirurgische Klinik biete, meinten zwei begnadete Musiker der Aerzteschaft (ein Klarinettist und ein Pianist) sie wollten eine Dixieland-Band spielen lassen. Schnell fand sich unter den Chirurgen tatsächlich zudem ein Posaunist, ein Trompeter, ein Banjospieler und ein Bassist. Fehlte noch ein Schlagzeuger. Leider hatte ich nie ernsthaft ein Instrument erlernt, atttestierte mir jedoch ein gutes Gefühl für Rhythmus, sodass ich zu 'Musik-Hug' lief und mir ein Schlagzeug mietete um mitspielen zu können. (Die anderen Musiker haben mir dann in der Folge tatsächlich ein ordentliches Talent bescheinigt.) Der Name der Band war auch rasch gefunden: The Denis-Browne-Ramblers. (Sir Denis Browne war der "Vater der Kinderchirurgie" in Europa, arbeitete am Great Ormond Street Children's Hospital in London und war der Lehrer unseres damaligen Chefs Professor Peter Paul Rickham.) Die Proben fanden jeweils nach Arbeitsschluss im Psychomotorikraum statt und waren stets ein vergnügliches Happening. So war ich denn während ein paar Jahren (solange die Band Bestand hatte) ihr Schlagzeuger. Ein unvergessliches Erlebnis.

Anno 2000 erhielt die Personalzeitung des Spitals ein neues attraktives Layout. Das vormals etwas apokryve Heft war plötzlich ansprechend, nur fand ich, dass eine Kolumne fehlte. So schrieb ich mal drei Kolumnen, die ich anonym, unter dem Pseudonym „homunculus“ an die Redaktion einsandte. Sie wurden postwendend alle abgedruckt, was mich animierte weitere Kolumnen zu schreiben, die freundlicherweise ebenfalls in der sogenannten „KISPI-Zeitung“ veröffentlicht wurden. Schriftstellerisch gesehen bin ich also ein sogenannter „late bloomer“ (Spätentwickler).

Zum 40. Geburtstag schenkte mir meine Frau eine Aufenthalt auf einer „Working cattle ranch“ im Wilden Westen der USA natürlich mit „Cattle drive“ (der Film “City Slickers“ lässt grüssen). Im Gegenzug zwang sie mich aber Unterricht im Westernreiten zu nehmen. Felicitas fand für mich zum Glück einen sehr guten, empathischen Reitlehrer und ich durfte von Beginn weg stets ausgezeichnet ausgebildete Pferde reiten, sodass ich sofort von der Westernreiterei begeistert war. Einige Jahre später kauften wir uns ein eigenes Cowboypferd (Quarter Horse). Nach dem „Erfolg“ des ersten Aufenthaltes verbrachten wir zahlreiche weitere Male auf einer „Working cattle ranch“ in Wyoming. Die Region der Foothills der Rocky Mountains und der nahe Yellowstone Nationalpark hatten es uns sehr angetan insbesondere aber die zum Teil tagelangen „drives“ mit bis zu 800 Kühen. Da erst wurde uns bewusst was es bedeutet mit Pferden zu arbeiten und nicht nur einfach nur „auszureiten“.

shapeimage_8.png
shapeimage_8.png

Vita contemplativa

Zur vorzeitigen Pensionierung erfüllte ich mir – zusammen mit meiner Frau - einen lange gehegten Wunsch. Wir kauften uns einen kleinen Bauernhof im Quercy (Südwestfrankreich) und zogen 2009 zusammen mit zwei Pferden (Quarter Horses) und Katzen nach Mas de Rieu. Man attestiert mir ein echter "Katzennarr" (Katzenliebhaber) zu sein. Und in diesem Zusammenhang gefällt mir der nachstehende Kommentar von Petrarca besonders gut: "Die Menschheit lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in jene, die vom Leben benachteiligt sind." (Francesco Petrarca, italienischer Dichter, Geschichtsschreiber, 1304–1374)

In der „vita contemplativa“ habe ich nun genügend Zeit meinen Hobbys - dem Westernreiten, Kolumnen schreiben, Lesen und Fotografieren - zu frönen. Neben den Hobbys bin ich mit dem gerüttelt Mass an Arbeit auf dem kleinen Bauernhof mehr als bedient, aber alles macht mir grossen Spass und ich habe ein ausgezeichnetes Alibi um meinen Bubentraum zu verwirklichen und regelmässig mit dem Traktor zu fahren.

shapeimage_5.png
shapeimage_5.png